Emotionsfokussierte Paartherapie
nach Dr. Sue Johnson
In der Emotionsfokussierte Paartherapie nach Dr. Sue Johnson (EFT) schauen wir durch die Bindungsbrille, d.h. wir untersuchen gemeinsam, in welchen Momenten und wodurch ausgelöst es sich für welchen Partner so anfühlt, als wäre die sichere Bindung zum/r Partner*in bedroht. Wir untersuchen dieses Interaktionsmuster, das ein Paar in einer Art Teufelstanz tanzt und choreographieren es neu, damit es sich nicht wie in einer Endlos-Schleife wiederholt, aus der das Paar allein manchmal nicht mehr heraus findet. Dieses Interaktionsmuster zu erkennen und zu verstehen, lässt das Paar Wege und Möglichkeiten finden, aus den Schleifen von Streit, Rückzug, Distanz, Angriff, Leid und Schmerz aus zu steigen.
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Die EFT folgt der empirisch abgesicherten Bindungstheorie der Erwachsenenliebe.
Die Bindungsforschung der letzten Jahre hat bestätigt, dass eine sichere Bindung nicht nur für Kinder an ihre Bezugspersonen wichtig ist, um psychisch gesund aufwachsen zu können, sondern dass es auch für Erwachsene in einer Liebes-Beziehung wichtig ist, eine sichere Bindung zum Partner zu erleben, damit unser vegetatives Nervensystem ausgeglichen und gut regulationsfähig bleiben kann und wir uns geliebt und geborgen fühlen können.
Wenn die Bindung bedroht ist
Wenn das Gefühl der sicheren Bindung bedroht ist, wenn Beziehungsprobleme, Distanz, Liebeskummer und Streits, in denen Partner sich gegenseitig verbal verletzen, überhand nehmen, löst das heftiges Leiden in beiden Partnern aus. Das ist psychisch und früher oder später auch körperlich deutlich spürbar.
Während andere Methoden sich mehr darauf konzentrieren, den Partnern neue Verhaltens- und Kommunikationsregeln nahe zu bringen, um eine funktionale Beziehung aufzubauen, berücksichtigen EFT-Berater, dass sich die meisten Paare nach emotionaler Zuneigung und nach Gefühlen von Nähe, Liebe und angenommen sein sehnen. Sie wissen, dass Streits nicht nur an schlechter Kommunikation liegen, sondern oft darin begründet sind, dass beide die jeweils eigenen schmerzhaften Emotionen nicht fühlen möchten, die durch den anderen in einem selbst ausgelöst werden und dass es die Überlebens-Schutz-Strategien sind, die dafür sorgen, dass manche Menschen sich nicht mit ihren schmerzhaften Emotionen vor dem anderen zeigen mögen. So reagiert z.B. ein/e Partner*in wütend, weil er/sie damit vermeidet, die Angst darunter zu spüren, die hoch kommt, wenn der/die andere einsilbig ist und sich zurück zieht. Der/die sich Zurückziehende geht lieber in Deckung um nicht mit seinem Gefühl der Schuld oder Scham in Kontakt zu kommen, was die Angst beim anderen verstärkt. So befeuert manchmal der Rückzug des/der einen die Wut der/des anderen und die Wut wiederum den Rückzug. Eine Endlosschleife.
Unser Bindungsmuster
Jeder Partner bringt ein Bindungsmuster und auch gewisse Überlebens-Schutz-Strategien mit, die sich jeder unbewusst als Kind schon angeeignet hat, um weniger verletzbar zu sein. Diese oft unbewussten Schutzstrategien machen es vielen Paaren schwer, sich dem anderen mit den eigenen verletzlichen Gefühlen zu zeigen. So streiten beide manchmal im Außen scheinbar möglichst sachlich um ein Thema, z.B. um Kindererziehung oder um Freiraum für sich oder um Geld - und tief unten darunter geht es darum, nicht in Kontakt mit den eigenen verletzlichen Emotionen zu kommen.
Wenn es gelingt, dass beide sich mit ihren tiefen Gefühlen vor dem jeweils anderen zeigen, kann tiefes Verständnis füreinander entstehen. Dann können die Paare erkennen, dass nicht der/die andere Schuld ist am eigenen Leid, sondern dass der/die Partner*in etwas in einem selbst berührt, was vorher schon da war und dass beide ein Beziehungs-Muster miteinander kreieren, durch das sie Streit oder Distanz aufrecht erhalten. Die Schleife löst sich auf.
Sich vom anderen gesehen und verstanden zu fühlen ist ein natürliches, menschliches Bedürfnis und das mit dem Partner zu erleben ist sehr heilsam und verbindend. Wenn jeder fühlen kann, was in einem selbst passiert, wenn der andere dies oder jenes sagt oder tut und das Vertrauen da ist, sich damit zu zeigen, ohne die Emotionen am Partner ausagieren zu müssen und ohne dafür angegriffen oder verurteilt zu werden, bleiben Streit oder "Nähe- und Distanzspielchen" aus. Dann braucht es kein Kommunikations-Training mehr, weil ein anderes Interaktionsmuster entstanden ist und die Schleife sich aufgelöst hat.
Der Erfolg der EFT - Forschungsergebnisse
Die EFT ist über die letzten 25 Jahre systematisch erforscht und von der APA (American Psychological Association) anerkannt worden.
90 Prozent der Paare profitieren von der EFT und können aus ihrem störenden Beziehungsmuster aussteigen, "den Knoten lösen", sagen Untersuchungen dazu.
7 von 10 Paaren „genesen“ sogar vollständig und dauerhaft von ihrem Beziehungsstress und werden wieder glücklich miteinander. Die Rückfallquote ist äußerst gering, da die Paare mit ihrer neu gewonnen emotionalen Sicherheit und Verbundenheit und den aufgebauten Beziehungskompetenzen alte Problem-Muster schneller erkennen und verlassen können und generell für neue Krisen weit weniger anfällig sind.
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